Wer schon immer mal den Drang nach etwas rustikalem Kulturtourismus ausleben wollte, für den loht sich ein Ausflug in diese mittelalterliche Fachwerkstadt im Leinetal allemal.
Zwischen Hannover und der Universitätsstadt Göttingen gelegen, ist die Kleinstadt Einbeck im Bundesland Niedersachsen gelegen je nach Sichtweise ein Ort zwischen Kleinstadtidylle und Langeweile. Letzteres gilt vor allem für die jüngere Generation, die dort aufgewachsen ist, und die es zumeist erstmal nach der Schule in die grösseren umliegenden Städte zieht. Ersteres ist die Meinung der Besucher der Stadt, die vom gemütlichen Ambiente Einbecks, seinen kleinen Gassen und bunt angemalten Fachwerkhäusern angetan sind.
Die Innenstadt ist überschaubar und birgt eigentlich kein Risiko, sich zu verlaufen – wem dies doch passiert, kann bei der Frage nach dem Weg sicher sein, von einem interessierten Einheimischen in ein Gespräch verwickelt zu werden und direkt ein bisschen mehr über die Stadtgeschichte zu erfahren. Sehenswert sind neben der Altstadt mit Kopfsteinpflaster und den eng aneinandergebauten Fachwerkäusern mit bunten Malereien und kunstvoll geschnitzten Holzstatuen und Skulpturen das alte Rathaus mit seinen 3 runden Türmen. Mit etwas Glück kann man im Vorbeigehen noch einen Blick auf eines der Hochzeitspaare werfen, die auf der Treppe vorm Rathaus zur Fotosession antreten und mit Reis beworfen werden. Direkt daneben befindet sich der Till-Eulenspiegelbrunnen mit einer Statue der mittelalterlichen Legendenfigur, und ein beliebter Treffpunkt für die jugendliche Bevölkerung. Direkt um die Ecke befindet sich die Münsterkirche, ein Bauwerk im romantischen Stil aus rotem Sandstein, und direkt daneben der Münsterpark, der zu einer kleinen Erholungspause einlädt.
Der wahre Höhepunkt für jeden Besucher der Stadt, und vor allem für die Liebhaber deutscher Bierkultur ist die Einbecker Brauhaus AG, die Traditionsbrauerei der Stadt und der Stolz aller Einbecker. Bei einer Führung durch die Abfüllanlage erfahren wir als Erstes, dass es ohne Einbeck kein Bockbier gäbe, jenes aromatische Bier, dass sich von hier aus seinen Weg in die Brauereirezepte und Kneipen in aller Welt gebahnt hat. Daneben gibt es natürlich noch helles und dunkles Pilsener, Hefeweizen und Dunkelbier, und selbst ein alkoholfreies Einbecker Bier ist zu haben. Nach der Führung geht es dann in den kühlen und gemütlichen Bierkeller zur Verköstigung, schliesschlich soll der Besucher ja nach dem theoretisch Gelernten auch wissen, wie es schmeckt. Und so sitzt man dann bei belegten Brötchen und sauren Gurken an mittelalterlichen Holztischen und bekommt in grossen Krügen die verschiedenen Biersorten serviert. Und solange man nicht seinen Krug umgedreht auf den Tisch stellt, wird immer neues Bier gereicht, und wenn es mal ein paar Minuten mit dem Nachschub dauert, liegt das daran, dass ein „richtiges” Bier eben sieben Minuten gezapft werden muss, um die Blume, de weissen Schaum, in Perfektion zu erhalten.